Aus Krisen Chancen machen!

von Berthold Ebner | 08.05.2020

Krisen sind global, Krisen sind individuell, Krisen verbinden. So viel kann man jetzt schon mit großer Sicherheit über die aktuelle Corona-Krise sagen. Wer nicht direkt vom Virus betroffen ist, ist zumindest durch die Maßnahmen zur Eindämmung und durch die gesellschaftlichen Veränderungen berührt. Viele negative Aspekte, die es schwer machen darüber hinaus zu schauen. Doch gerade jetzt ist es wichtig an das Morgen zu denken: Wie komme ich aus meiner persönlichen Krise? Was ist nach der Krise? Welche Chancen bieten sich mir? Worauf muss ich mich danach konzentrieren?

1. In drei Schritten durch eine Krise

Um das Wesen einer Krise besser zu verstehen, ist es hilfreich sich die verschiedenen Stufen genauer anzusehen.

1.1. Die Schockstarre

Am Anfang stehen die Emotionen. In der Regel negativ behaftet, wie Wut, Hilflosigkeit und Angst. Negative Nachrichten, besonders die, die einen direkt und umfänglich betreffen, führen zu einer Art Schock oder einem „Nicht-Wahrhaben-Wollen“.
Diese Emotionen lassen sich durch Vernunft und rationale Informationen nur schwer steuern. Unsere Ratio wird emotional untergraben. Das Bedürfnis nach Leistungsfähigkeit, Vertrauen ins Leben und in unseren Körper wird erschüttert und verletzt. Dies löst Angriff oder Flucht zur Abwehr vor lebensbedrohlichen Situationen in uns aus.

1.2. Aktiv werden

Wie befreie ich mich aus der Schockstarre und besinne mich darauf Lösungen zu suchen? Menschen ändern Ihr Verhalten durch zwei Dinge: über Schmerz oder mit Freude. Schlechte Emotionen wie Schmerzen, wollen wir vermeiden, umgehen oder davonlaufen. Im Gegensatz zu Freude und Lust. Diese erzeugen eine Sogwirkung, gute Gefühle von innen heraus motivieren uns, uns auf etwas zu zubewegen. Beide Faktoren „Freude“ und/ oder „Schmerz“, bringt uns Menschen dazu, unser Verhalten zu ändern. Eine Reaktion im Fall der Krise, die mit negativen Emotionen einhergeht, kann also sein, dass wir aktiv werden und uns aus der Krise befreien wollen.

1.3. Lerneffekt

Hinterher sind wir immer schlauer. Aktiv werden, heißt Ziele definieren, Veränderungen durchführen und kreative Wege finden. Wenn man den Weg für sich gefunden hat, lohnt sich der Rückblick. Was habe ich aus der Krise gelernt, welche Veränderungen habe ich mitgenommen. Es ist wichtig, die Krise auch im Nachhinein zu Analysieren und die positiven Effekte, wenn vorhanden, zu erkennen. Erst dann bin ich in der Lage bei zukünftigen Krisen mit den vorhandenen Erfahrungen und Lerneffekten besser zu agieren. Im besten Fall kann ich so die ein oder andere Krise sogar umgehen.

Ein Beispiel: Vielleicht haben Sie selbst schon einmal Ihren Arbeitsplatz verloren. Oder Sie kennen jemanden, dem gekündigt wurde. Im ersten Moment stehen wir vor dem Nichts. Wir sind gezwungen, uns aus unsrer Starre zu befreien und aktiv zu werden. Der erste Schritt ist meist der Gang zum Arbeitsamt. Dann folgt eventuell eine Selbstanalyse. Vielleicht orientieren wir uns am Schluss ganz um und schlagen einen komplett anderen beruflichen Werdegang ein. Viele, die diese Erfahrungen gemacht haben, sind im Nachhinein froh darüber, zu dieser Veränderung gedrängt worden zu sein. Wenn ich mir nun die Gründe anschaue und daraus versuche Lehren zu ziehen und es im nächsten Job, besser oder einfach nur anders zu machen, habe ich mich auf jeden Fall weiterentwickelt und etwas Positives aus der Krise mitgenommen.

2. Mögliche Wege durch die Krise

2.1. Wie kann man die Krise positiv nutzen?

Eine Krise an sich ist zunächst einmal nur negativ. Krise tut weh. Erst wenn wir die Krise annehmen, die Krise analysieren, die richtigen Schlüsse daraus ziehen, kann die Krise zur Chance werden. Die Frage ist: Was muss passieren, damit die Krise zur Chance wird?
Wer sich dieser Frage stellt, findet Antworten und Ursachen, die einen in die Krise geführt haben. Und genau daraus wachsen emotionale Kräfte. Über eine Krise, die wir beispielsweise mit 18 Jahren in unserem Leben hatten, können wir mit 50 Jahren Lebenserfahrung oft lachen.
Ähnlich sieht es mit Fehlern aus: Ein Fehler hat an sich keinen Wert, keine Bedeutung. Einen Wert bekommt ein Fehler erst durch die Transformation, durch die Erkenntnis, die wir aus dem Fehler ziehen. Durch die individuelle Entscheidung, aus dem Fehler zukünftig eine andere Handlung abzuleiten. Deshalb ist der oft verwendete Begriff Fehlerkultur auch falsch gewählt. Was uns weiterbringt, ist eine Fehler-Lernkultur.

Genauso sieht es bei der Krise aus. Auch die Krise hat als Ereignis betrachtet keinerlei Wert. Erst durch unsere eigene, persönliche Bewertung bekommt sie Bedeutung. Die Bedeutung geben wir der Krise durch unseren Wahrnehmungsfilter. Was ist Ihr persönlicher Filter, Ihr Werte- oder Verhaltensprogramm? Sehen Sie die Krise als Katastrophe, als Riesenproblem, von außen gelenkt? Nehmen Sie aufgrund ihres Tunnelblicks die Realität nur noch als kleinen Ausschnitt wahr? Oder sehen Sie die Möglichkeiten, durch die Krise aus Ihrer Komfortzone zu kommen? Dinge anzupacken, die schon lange aufgeschoben wurden. Erkennen Sie für sich notwendige Veränderungen? Was ist das Gute an der Krise? Auch hier ist der Begriff Lernkultur der Richtige. Krisen-Lernkultur. Was muss passieren, damit wir aus Krisen lernen? Dass wir daraus Siege und Erfolge machen? Jeder Sieger steht auf einem Riesenberg voller Niederlagen. Aber kein Sieger redet da gerne darüber.

2.2. Einflussbereich

Nehmen wir an, ich habe eine Gehbehinderung, vielleicht bin ich sogar gelähmt und bin auf einen Rollstuhl angewiesen. Ich komme an eine Treppe, die ich allein nicht hochkomme. Dann liegt es in meinem Einflussbereich, Menschen zu fragen, dass sie mir helfen, die Treppe hoch zukommen.

Wenn unsere Regierung, wie jetzt in der Corona Krise, meine persönlichen Rechte einschränkt, habe ich darauf jedoch keinen Einfluss. Es ist jedoch mein Interesse, dass diese Bürgerrechte möglichst kurzfristig wieder alle in Kraft treten. In meinem Einflussbereich steht es hingegen, täglich aus dieser Krise zu lernen, Dinge anzupacken, die ich bisher vernachlässigt habe. So kann ich z. B. alles daransetzen, gerade jetzt mehr Selbstsicherheit zu bekommen, meine Widerstandsfähigkeit zu stärken, mich auf meine zentralen Werte zu fokussieren, mich mit der Frage zu beschäftigen: Wie geht es danach weiter?

Wir können in vielen Fällen nicht beeinflussen, was uns passiert, welche Ereignisse uns ereilen. Doch was wir immer beeinflussen können, ist die Reaktion darauf. Wir dürfen Dinge annehmen, die wir eh nicht ändern können. Wir können uns Fragen stellen. Die richtigen Fragen. Dadurch erhalten wir gute Antworten. Die Qualität unserer Fragen bestimmt die Qualität unseres Lebens. Fragen Sie sich: Was ist das Gute daran? Was will die Krise mir sagen?

Fazit

Nehmen Sie die Krise ganz an. Erweitern Sie Ihren Horizont und ihren Einflussbereich.
Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus der Krise mit? Halten Sie sich nicht lange mit dem Scheitern auf. Gehen Sie raus aus der Opferrolle und treffen Sie aktiv Entscheidungen. Eine Erkenntnis der Krise kann sein: Die Krise ist dafür da, dass wir wachsen dürfen. Wie und wodurch wachsen Sie aus der Krise heraus?

Wer mehr zum Thema erfahren möchte:

Berthold Ebner, Führungskräftetrainer der Leaders Academy, spricht zum Thema: „Aus Krisen Chancen machen!“ am Dienstag, 16. Juni, um 10 Uhr. Der Vortrag ist gezielt auf die PV-Branche gemünzt, wo der Referent als Führungskraft frühere Krisen selbst erlebt und sie letztlich erfolgreich gemanagt hat.

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